Comte

Comte 〈[ kɔ̃:t] m. 6; frz. Bez. für〉 Graf

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Comte [kõ:t ], der; -, -s [frz. comte < lat. comes, ↑ Comes]:

frz. Bez. für: Graf.

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I

Comte

 

[kɔ̃t] der, -/-s, Graf; französischer Adelstitel mit dem Rang unter dem Marquis und über dem Baron. - Comtesse [kɔ̃'tɛs], Gräfin; in Deutschland Anrede für unverheiratete Damen gräflichen Standes.

 

II

Comte

 

[kɔ̃t], Isidore Marie Auguste François Xavier, französischer Philosoph, * Montpellier 19. 1. 1798, ✝ Paris 5. 9. 1857; 1817-24 Schüler und Sekretär von C. H. de Saint-Simon, 1832-44 Repetitor der Mathematik und Examinator an der École polytechnique in Paris; später lebte er von einer Jahrespension seiner englischen Anhänger. Comte gilt als einer der Begründer des (von ihm so genannten) Positivismus. Er lehnte alle Metaphysik und Absolutheitsvorstellungen ab und leugnete die Erkenntnismöglichkeit eines An-sich-Seins der Dinge. Seine Wissenschaftsauffassung, die auch das neuzeitliche Verständnis der Naturwissenschaft mitprägte, gründete sich auf die Beschreibung von Tatsachen (das heißt der aufgrund sinnlicher Erfahrung beschreibbaren Phänomene) und deren Beziehungen; er ersetzte den Begriff der Ursache durch den des Gesetzes als Beschreibung konstanter Zusammenhänge der Aufeinanderfolge und der Ähnlichkeit; das praktische Ziel sah er in der Ermöglichung rationaler Voraussagen. Die Wissenschaften werden nach abnehmender Abstraktheit und zunehmender Konkretheit geordnet. Ihre Vollendung sah Comte in der Soziologie (Comte führte diese Bezeichnung anstelle des älteren Begriffs »soziale Physik« ein); diese erforsche die Daseins- und Entwicklungsformen der Gesellschaft. Als ihre Hauptbereiche beschrieb er die »soziale Statik«, die sich mit den Existenzbedingungen und Funktionen jeder Gesellschaftsordnung befasst, und die »soziale Dynamik«, welche die Gesetze gesellschaftlich-zivilisatorischen Fortschritts untersucht. Anknüpfend an A. de Condorcet und Saint-Simon, deutete Comte die Entwicklung menschlichen Wissens nach seinem »Dreistadiengesetz« als historischen Fortschritt von der theologischen Weltdeutung, die alle Erscheinungen durch übernatürliche Willensakte zu begründen suche (Fetischismus oder Animismus, Polytheismus, Monotheismus), über die metaphysische, welche die theologische durch abstrakte Kräfte oder Prinzipien ersetze (Metaphysik, Ontologie), hin zur positiven Weltdeutung. Dieser entspreche das endgültige dritte Zeitalter der industriellen Gesellschaft; ihre Verwirklichung findet sie nach Comte in der Philosophie des Positivismus. Comte entwickelte eine auf den Positivismus gegründete neue Religion der Menschheit.

 

Werke: Plan des travaux scientifiques nécessaires pour réorganiser la société (1822); Cours de philosophie positive, 6 Bände (1830-42; deutsche Soziologie, Auszug in 3 Bänden); Discours sur l'esprit positif (1844; deutsche Rede über den Geist des Positivismus); Discours sur l'ensemble du positivisme (1848); Système de politique positive, ou traité de sociologie, 4 Bände (1851-54); Catéchisme positiviste, ou sommaire exposition de la religion universelle. .. (1852).

 

Ausgaben: Œuvres, herausgegeben von S. Pérignon, 12 Bände (Neuausgabe 1968-71); Écrits de jeunesse, 1816-1828, herausgegeben von P. E. de Berrêdo Carneiro und P. Arnaud (1970); Correspondence générale et confessions, auf mehrere Bände berechnet (1973 folgende).

 

Literatur:

 

L. Lévy-Bruhl: Die Philosophie A. C.s (a. d. Frz., 1902);

 O. Negt: Strukturbeziehungen zw. den Gesellschaftslehren C.s u. Hegels (1964);

 M. Steinhauer: Die polit. Soziologie A. C.s u. ihre Differenz zur liberalen Gesellschaftstheorie Condorcets (1966);

 J. Lacroix: La sociologie d'A. C. (Paris ⁴1973);

 K. Thompson: A. C. The foundation of sociology (New York 1975);

 O. Massing: A. C., in: Klassiker des soziolog. Denkens, hg. v. D. Käsler, Bd. 1 (1976).

 

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Comte [kõ:t], der; -, -s [frz. comte < lat. comes, ↑Comes]: frz. Bez. für Graf.